I am an artist – a painter
I am an artist – a painter.
Kunst aus dem Westend
kuratiert von Andrea Hanak und Julia Pfaller
8. bis 16. Februar 2020
Vernissage 7. Februar 2020 // ab 19 Uhr // DJs: Pfefferkorn/Friedrich // Lesung: Ken Brown
Finissage So 16. Februar 2020 // 14 bis 17 Uhr
Öffnungszeiten:
Sa 08.02. // 16 – 19 Uhr
Mi 12.02. bis Sa. 15.02. // 16 – 19 Uhr
Do 13.02. // 18 Uhr: Führung mit Andrea Hanak und Julia Pfaller
Wird der Mensch losgelöst von seinen religiösen, metaphorischen oder transzendenten Wurzeln, so ist er verloren, all sein Tun wird sinnlos, absurd, unnütz, erstickt im Keim. Dieser Wesenskern und die Grunderfahrung des Absurden Theaters sind in dieser Ausstellung Dreh- und Angelpunk. Der zerbrochene Glaube und verlorene Sinn führt bei allen hier gezeigten Künstler*innen zur bewussten Abkehr des Wollens und der Logik. Sie verzichten dabei aber auf Zynismus und Ernst. Sie spiegeln das traurige Schicksal der Menschen in dieser Zeit auf komische und absurde Weise wieder.
Im Köşk wird Boban Andjelkovic mit lakonischer Pinselführung und seiner eigenen lapidaren Malweise die Fensterfronten mit schrillen Figuren bevölkern. „Man braucht sehr lange, um jung zu werden“ ist ein überliefertes Zitat von Pablo Picasso, dass Ausdruck in der Form von Boban Andjelkovic Werken findet.
Bei einem Aufenthalt in Belgrad hat Gabi Blum 2012 den Film „If I was a Clown in Belgrade“ gedreht, der nun im Köşk zu sehen sein wird. Die Idee dieses poetisch surrealen Films von einem Clown, der unschuldig durch die morbide, vom Krieg gezeichnete Stadt Belgrads wandert, ergab sich spontan. Dabei entwickelten sich unvorhersehbare Szenen und Begegnungen, bei denen sie nicht wusste wie die Menschen reagieren würden.
In Ken Browns Arbeiten fügen sich Textschnipsel und Fotos aus unterschiedlichsten Quellen zusammen, ganz so, als ob sie zusammen wollten oder immer schon zusammen gehörten. Im Köşk werden einige dieser vielen tausend fragmentarischen, unvollendeten, poetischen, tiefsinnigen „Zettel“ zu einer Rauminstallation arrangiert.
Andrea Hanak zeigt, ebenso wie Ken Brown, Arbeiten die beiläufig in dem Moment des Gewahrseins entstanden sind. Sie greift aus dem Zeitfluss Dinge heraus, die von ihr als wertvoll erkannt wurden und schafft mit minimalen Eingriffen eine Verwandlung und tritt damit den Beweis an für etwas sehr Flüchtiges.
Frank Hutter ist oft beruflich auf Reisen und nutzt die Zeit für einsame Streifzüge durch Städte, die er normalerweise nie besucht hätte. Durch die Kürze der Aufenthalte bleibt er stets Beobachter einer Welt, die er aufnimmt und miterlebt als würde er im Kino sitzen. Hunderte Fotos sind so entstanden und nur ein kleiner Auszug dieser Arbeit wird zu sehen sein.
Annabelle Mehrains Werk beschäftigt sich mit Gesten. Gesten, die sie herausfiltert aus den Zeichen und Spuren der Menschen, ihres Wunsches nach Ausdruck, Hinterlassenschaft, Gesehen-werden und ihres puren Da-Seins. Die Zeichen, die sie vorfindet und aufgreift, bleiben dabei stets offen und frei.
Julia Pfaller fügt ihre theatralischen Fotos von Mann und Frau zu einer Liebesgeschichte zusammen und erzählt in humorvoller und skurriler Weise vom Niedergang der Illusion des Ewigen und des Wunsches, den Moment festzuhalten. Der Charme der Fotoprojektion mit Soundcollage erinnert an Dada, Kurt Weil und Stummfilmklassiker. Ebenso werden in der Ausstellung Malereien und Fotos von ihr zu sehen sein.