GARTENKUNST
Im Juni vergrößert sich der Garten vom Köşk-Vorplatz und wandert über in die Ausstellungsräume: Carola Ludwig schlägt mit ihrer Ausstellung „Urban Gardening – Der Garten in der urbanen Lücke“ eine Brücke zwischen Draußen und Drinnen, zwischen Garten und Kunst, greift Recyclingmaterialien aus Gartenprojekten auf, verarbeitet diese in ihren Werken und huldigt damit dem Gärtnern in der Stadt als Orte von lokaler Vielfalt, der Wiederentdeckung des Miteinanders und neuer Urbanität.
Carola Ludwig stellt sich bei ihren künstlerischen Arbeiten die Frage nach dem Ort und nach dem Selbst in der Welt, nach der eigenen Identität. Was ist wandelbar und was ist beständig? Diese Transformation von ursprünglichen Materialien und gegenständlichen Dingen findet sich auch spiegelbildlich im Urbanen Garten wieder: Kreativität und Inspiration führen hier zu neuen Formen und Prozessen der traditionell gewohnten Muster und Sets.
Bist du selbst auch als urbane Gärtnerin aktiv?
Carola Ludwig: Ja, ich war in dem Urbanen Garten “O´pflanzt”, der sich in meiner Nachbarschaft befand, aktiv. Es tut mir sehr leid, dass es dieses Gartenprojekt nicht mehr gibt. Die Erfahrung mit Anderen “garteln und teilen” war etwas ganz Neues und Besonderes für mich.
Wieso beschäftigst du dich speziell mit „urban gardening“ in deiner Kunst – im Unterschied zum Thema „Garten“ oder „Pflanzen“ allgemein?
CL: Ich beschäftige mich mit politisch gesellschaftlichen Themen, die ich künstlerisch umsetze. Urban Gardening ist nicht nur “ein Garten”, eine Grünfläche von Vielen für Viele. In diesem öffentlichen Raum kann der Stadtbürger gestalten, unterschiedliche Menschen ungezwungen treffen und gegenseitige Unterstützung erfahren. Urban Gardening ist für mich ein Ort der Kommunikation und des Teilens. Der Urbane Garten ein ist großes Experimentierfeld, genauso wie meine Kunst.
Wie zeigt sich das Thema in deinen Werken?
CL: Die Hilfsmittel, wie Reis- und Kaffeesäcke, Plastikfolien, Schnüre oder Wachs, die im Urbanen Garten eingesetzt werden, haben mich inspiriert, daraus ein Kunstprojekt zu entwickeln. Durch additive oder zersetzende Bearbeitung wie Kleben, Leimen, Lochen, Wickeln oder Schrauben sind Bilder, Collagen, Objekte, Skulpturen, Wandbehänge und Installationen entstanden. Ich bin ein sehr haptischer Mensch.
Meine Installation “DIE MOBILE SKULPTUR” bezieht sich auf den mobilen Menschen. Urbane Gärten die es ja mittlerweile weltweit in Großstädten gibt, sind Zufluchtsorte – Refugien für den “Urbanen Nomaden”, in dem er Vertrautes, Heimat finden und erleben können.
Ist der urbane Garten Inspiration oder auch Ort, an dem deine Kunst entsteht oder rezipiert wird?
CL: Der Urbane Garten ist natürlich für mein künstlerisches Schaffen eine große Inspiration. In diesem Experimentierfeld findet permanent eine Transformation von Prozessen statt, ähnlich wie bei meinen künstlerischen Prozessen. Diese Transformation von ursprünglichen und gegenständlichen Dingen und Materialien ereignet sich auch spiegelbildlich im Urban Gardening wo Kreativität und Inspiration zu neuen Formen und Prozessen der überkommenen Muster und Sets führen.
URBAN GARDENING
Der Garten in der urbanen Lücke
Arbeiten aus Mixed-Media-Materialien und auf Leinwand von Carola Ludwig
Ausstellung vom 20. bis 26. Juni 2018
Vernissage: 19. Juni 2018 // um 19:30 Uhr
Öffnungszeiten: 20., 22., 23., und 26. Juni, 16 bis 19 Uhr
Ausstellungsführung: 23. Juni um 16 Uhr
Eintritt frei
Begleitprogramm Fotodokumentation »Isarbalkon«, Beate Bidjanbeg
Radtour zu Urbanen Gärten, 24. Juni um 13 Uhr
Anmeldung: www.greencity.de/gartenradtour