Kösk-Festspiele
Beginn 20 Uhr
Einlass 19 Uhr
Tickets an der Abendkasse 12 €
30. April – SASEBO // MUSICA POVERA
1. Mai – ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK // LOVERBRAIN & DISKOTÄSCHCHEN
Johnny Wächter über SASEBO
Was für ein Schrei! Entweder hat da einer einen Orgasmus, eine große Wut auf etwas oder sich gerade den großen Zeh gestoßen. Vielleicht auch alles zusammen. Die Mini-LP von Sasebo beginnt jedenfalls mit einem Urlaut, bei dem Howlin’ Wolf Pate stand und der gleich klar macht, was hier gespielt wird: Blues. Natürlich nicht der tausendfach gehörte Klischee-Blues mit endlosem Gitarrengegniedel, sondern bayerisch-japanischer Anarcho-Blues, der Ry Cooder, Tom Waits und Captain Beefheart verarbeitet, aber auch japanische Folksongs und Karaoke-Melodien aus den Siebzigern.
Acht Mitglieder umfasst die Münchner Band, drei davon, darunter die beiden Sänger, haben ihre Wurzeln in Japan. Mit großer Intensität und gelegentlicher Lust an der Zerstörung bearbeiten sie diverse Musiktraditionen ihrer Heimat, wobei Instrumente wie Tuba, Klarinette und Akkordeon genauso zum Einsatz kommen wie Yutaka Minegishis „Snakeskin Guitar“. Heraus kommt ein moderner, globaler Underground-Blues, der dank der Sasebos Freude an Schmerz und Konfrontation auch live hervorragend funktioniert.
MUSICA POVERA
Salewski, Zoro Babel, Manu Rzytki, Anton Kaun
(Rituelle Straßenmusik/München)
Gegen alle Richtungen findet sie statt – als Einrichtung entgegen aller Geschäftigkeiten aller vorbeiziehenden Passanten, als Begleitumstand am Straßenrand: Eine urarme Musik, die klingt wie ein Tschandala, der mit dem Schlagen von Schleifeisen und Töpfen seine Ankunft kundtut, um den Angehörigen der höheren Kasten Gelegenheit zu geben, auf Abstand zu bleiben, sich ansonsten aber völlig absichtslos äußert. Und so wie ein Tschandala zum permanenten Umherwandeln verdammt ist, so müssen wir uns die Urwerksmusik der Vier von Salewskis Musica Povera als Perpetuum Mobile vorstellen. Die Vier, das sind: Salewski, Zoro Babel, Manu Rzytki und Anton Kaun. Ihre Spuren hinterließen alle schon in etlichen Formationen. Hier finden sie zu einer Form, die über das Format einer Band hinauswächst: Es ist eher schon ein eigenes Genre, das Salewskis Musica Povera im rituellen Charakter des Spiels finden, und selbst das ist unzureichend umschrieben, ist es doch schon: eine Seinsform.
ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK
Die Ansichten über die Dinge (Carl Oesterhelt)
Stefan Schreiber - Bassklarinette, Baritonsaxophon // Gertrud Schilde - Violine // Joerg Widmoser - Violine // Andreas Höricht - Viola // Klaus Kämper - Violoncello // Thomas Wollenweber - Violoncello //
Juan Sebastian Ruiz - Kontrabass // Salewski - Perkussion // Carl Oesterhelt - Perkussion // Zoro Babel - Perkussion
Das neu gegründete Ensemble für synkretische Musik spielt Uraufführungen zeitgenössischer Musik, die Anleihen sogenannter Neuer Musik, die sowohl Elemente afrikanischer Musik, experimenteller Popmusik als auch Jazz beinhalten. Zusammen gearbeitet wurde noch als lose Zusammenstellung Münchner Musiker, unter anderem mit Sandra Hüller bei „Westwärts“ auf der Ruhrtrienale 2008, dem Jazzsaxophonisten Johannes Enders und dem niederländischen Regisseur Johan Simons. Im Frühjahr 2017 erscheint die erste CD Ensemble für synkretische Musik „Le rythme et la ligne“.
LOVE BRAIN & DISKOTÄSCHCHEN
Matias Götz - Posaune // Evi Keglmaier - Violine // Maria Hafner - Violine // Micha Acher - Sousaphon // Andreas Höricht - Bratsche // Andi Haberl - Drums
"Taktgeber von „Lovebrain & Diskotäschchen“ sind die „Notwist“- Musiker Andi Haberl (Schlagzeug) und Micha Acher, der hier das gewaltige Sousaphon, eine Form der Tuba, bläst. Dazu hat Posaunist Mathias Götz, der kreative Kopf dieses Projekts, drei Streicher geladen: die Geigerinnen Evi Keglmaier und Maria Hafner („Mrs. Zwirbl“), sowie Bratschist Andreas Höricht („Modern String Quartet“). Wie im Kammermusiksaal gruppierten sich diese sechs Individualisten im Halbkreis (…), um mit höchster Konzentration, aber auch diebischem Vergnügen Götz’ Kopfgeburten Klang werden zu lassen" wie Magnus Reitinger nach dem Auftritt beim Ammertöne Festival Nov. 2017 schrieb.