Kontrastmitte 1
KONTRASTMITTE 1
Ein Ausstellungsraum wird zum Labor und verändert sich sukzessive.
Michael Rösch, Jörg Loose und Ena Oppenheimer
Vernissage 20. November 2015 // 19 Uhr
21. – 28. November 2015
Fr bis So 17 – 20 Uhr und nach Vereinbarung 0173-4629020
„MÖGLICHERWEISE IST DER WELTRAUM VOLLER LEBEN. DIE NATURGESETZE JEDENFALLS SIND ÜBERALL IM UNIVERSUM DIESELBEN.“
Flüchtiger Moment, Transformation, Wunscherfüllung, biologische Versuchsanordnung – was ist das Wesen der Existenz?
3 Künstler, kontrastieren ihre Positionen. Ein Ausstellungsraum wird zum Labor und verändert sich sukzessive.
Jörg Loose beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit dem mechanisierten Geben und Nehmen, dem Spiel von Wunsch und Erfüllung. Kleine Schauspielereien und Überraschungsmomente, in strenge Formen gefasst und getrieben von klaren mechanischen Abläufen, laden den Betrachter zur Benutzung ein, machen ihn zum Mitwisser, Teilhaber und Protagonisten. Als leidenschaftlicher Forscher, Entwickler und Konstrukteur baut Jörg Loose Apparate, Automaten und Fahrmaschinen.
DER MOMENT, DER DIE SPANNUNG HÄLT
Ena Oppenheimer malt Crazyland, einen Ort zwischen Photonen und Quarks, nur durch die Malerei erreichbar.
E.O. : „Ich untersuche das Rätselhafte, ich suche nach der Intensität, die das Lebendige sein könnte. Aber vor allem suche ich den Moment, der die Spannung hält. Es ist eine Energie, die ich aus frühester Kindheit kenne.
Sie zeigte sich in voller Klarheit in eigenartigen Momenten und Erlebnissen. Ich möchte sie in meinen Bildern festhalten, damit sie nicht verloren geht. Vielleicht ist sie ja das Leben an sich? Und wahrscheinlich ist die reale Welt nicht deckungsgleich mit der Wirklichkeit. Wie ein Raumfahrer die Grenzen seiner Möglichkeiten sucht, suche ich die Grenzen der Wirklichkeit. Sie bleiben rätselhaft.
DAS FLÜCHTIGE
Michael Rösch fängt in seinen Figurenstudien flüchtige Augenblicke der alltäglichen Bewegung ein. Identitätslose, teils sogar geschlechtslose Figuren – den Blick gen Boden gerichtet – ziehen sich zurück in das Innere, in die eigene Nachdenklichkeit. Jene flüchtigen Momente spiegeln für den Bruchteil einer Sekunde archaische Gefühle wieder.
Es sind kleine Gesten, die auf die Unsicherheiten, die Melancholie, die Nachdenklichkeit oder auf Liebe und Schutz verweisen. Spontane, mehrfach nachgezogene Umrisslinien artikulieren das Suchen nach der Identität, die auch in aggressiven, schwarzen Flecken nicht fassbar wird. Der Entwurfscharakter, der auch in jenen Werken von Michael Rösch, deren Vollendung Jahre in Anspruch nahm, zugrunde liegt, zieht sich durch alle seine Werke und findet teils erst in der Präsentation selbst einen Abschluss. Der zugrunde liegende Moment ist ein kurzweiliger, der erst in der künstlerischen Bearbeitung eingefangen und zum Verweilen gezwungen wird.